Porta Westfalica: Eisenhütte "Porta Westfalica"

Porta Westfalica, Barkhausen

Betriebszeit
1858-1868

Bahnbetrieb
Pferdebahn
(1000 mm)

1865-1868


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Betriebsgeschichte: Im Jahr 1856 wurde die Gesellschaft "Porta Westfalica, Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb" gegründet. Die Gesellschaft baute eine Eisenhütte, wählte dafür aber einen unglücklichen Standort: In Barkhausen trennte die Weser den Betrieb von der 1847 eröffneten Eisenbahnstrecke Köln - Minden.

Das Werk ging 1858 in Betrieb und verfügte über zwei Hochofenanlagen. Das Erz wurde im nahegelegenen Wittekindsflöz gewonnen, das durch den Pariser Erbstollen erschlossen war.

Die Kohle wurde zunächst aus in eigenen Zeche "Laura und Böllhorst" bei Minden abgebaut, der aus dieser Kohle gewonnene Koks war aber für die Verhüttung ungeeignet. So wurde die Kohle bald mit der Bahn aus dem Ruhrgebiet bezogen und mußte vom Bahnhof Porta zunächst umständlich mit einer Fähre zur Eisenhütte gebracht werden.

Die Hütte produzierte bis 1868, danach wurde der Betrieb wegen der hohen Transportkosten unwirtschaftlich. Unter dem Namen "Friedrichshütte, Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb, Porta bei Minden" wurde bald darauf ein zweiter Anlauf genommen - im Jahr 1874 wird berichtet, daß die Hütte darnieder liegt.

Bahnbetrieb: Im Jahr 1865 wurde zwischen Barkhausen und Porta Westfalica eine Kettenbrücke gebaut und mit einem Gleis in Meterspur versehen. Am Bahnhof Porta knickte das Gleis nach Süden ab und endete stumpf zwischen zwei Ladegleisen der Staatsbahn. Damit war eine Verbindung zum Bahnhof Porta Westfalica entstanden, über die Loren mit Pferden gezogen wurden. Zum Einsatz von Lokomotiven kam es wegen der frühen Stillegung der Hütte (1868) nicht mehr. Das Gleis lag nach der Stillegung noch Jahrzehnte in der Brücke und gab zu allerlei Vermutungen Anlaß. Beim viergleisigen Ausbau der Strecke während des ersten Weltkrieges wurde dieser Bereich des Bahnhofs abgerissen und mit dem 3. und 4. Streckengleis (das sind heute die Gütergleise) überbaut.

Bild 1: Blick auf die ehemalige Eisenhütte "Porta Westfalica": Die beiden Hochöfen standen vor dem Werksgebäude und waren schon abgebrochen worden, als dieses Bild gemacht wurde (Foto nach 1896: Postkarte, Archiv schmalspur-ostwestfalen.de).

Bild 2: Auch 30 Jahre nach der Stillegung lag das meterspurige Gleis der Pferde-Schleppbahn noch auf der Brücke. Es führte zum Bahnhof Porta Westfalica, der im Rücken des Betrachters liegt (Foto nach 1896: Archiv schmalspur-ostwestfalen.de).

Bild 3: Blick auf den Bahnhof Porta vor dem viergleisigen Ausbau der Strecke. In der Bildmitte ist die Weserbrücke zu erkennen, auf der rechten Bildseite liegt noch die alte Weserfähre am Ufer. Links stehen eine Reihe von Güterwagen auf den Abstellgleisen des Bahnhofs Porta. Hier wurde die Kohle auf die Pferde-Schleppbahn verladen. Das Gleis der Schleppbahn kam von der Brücke und bog gleich nach rechts ab und endete zwischen den Staatsbahngleisen. Beim viergleisigen Ausbau der Strecke wurde dieser Teil des Bahnhofs aufgegeben und später mit der Auffahrrampe der zweiten Weserbrücke überbaut. Auf dem gegenüberliegenden Ufer liegt ein Schiff am Steinhauerplatz der Firma Michelsohn: Ein Steinbruch für Porta-Sandstein lag am Wittekindsberg unterhalb des Kaiser-Wilhelm-Denkmals und mußte 1895 aufgegeben werden. Bis etwa 1912 wurde auf der anderen Weserseite am Jakobsberg in Stollen Sandstein gewonnen, danach kam der Sandstein aus Erder (Foto nach 1896: Archiv schmalspur-ostwestfalen.de).

Literatur und Quellen


Neben eigenen Aufzeichnungen wurden folgende Quellen ausgewertet:
  • Horst G. Koch
    Eisenerzbergbau im Wesergebirge. Hundert Jahre Grube Wohlverwart-Nammen
    Siegen 1983

  • Hans Röhrs
    Erz und Kohle. Bergbau und Eisenhütten zwischen Ems und Weser
    Ibbenbüren 1992

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