Kalk- und Mergelwerke Heinrich Müller: Der Bahnbetrieb in Bildern

Von den drei Kalkwerken am Bahnhof Künsebeck boten die "Kalk- und Mergelwerke Heinrich Müller" für Feldbahnfreunde den spannendsten Betrieb. Mit den folgenden Bildern gehen wir die Strecke vom Werk bis zur Kalkgrube ab.

Bild 1: Ausgangspunkt Bahnhof Künsebeck: Das Bild zeigt das Kalkwerk Müller, im Hintergrund ist der Höhenzug des Teutoburger Waldes zu sehen, in dem die Kalkgrube lag. Vor dem Werk liegen die Gütergleise des Bahnhofs Künsebeck, Bahnsteig und Empfangsgebäude von Künsebeck lagen linkls vom Bahnübergang. Die ersten drei Güterwagen stehen vor der Kalkmühle, die hinteren Wagen vor den beiden Kalköfen, zu denen die beiden Schornsteine gehören. Oberhalb der hinteren Wagen verlief unter dem Schutzdach ein Feldbahngleis, von dem aus der Kalk direkt in die Wagen gekippt werden konnte. Kalk ist ein nässeempfindliches Ladegut: Die Verladeanlagen liegen unter Dächern, die Güterwagen müssen geschlossen sein (Klappdeckelwagen). Im Werksgelände rangieren zwei Dampflokomotiven. In dem Gebäude links neben den Lokomotiven befand sich der Lokschuppen - das Einfahrttor steht offen. Links neben dem Bahnübergang (auf dem Bild nicht sichtbar) befand sich das Kalkwerk F.W. Bökelmann (Foto: Archiv Kalkwerke Müller).

Bild 2: Bei diesem Bild geht der Blick aus dem Werksgelände zum Bahnhof Künsebeck, in der Bildmitte liegt die Kalkmühle - die Kipploren davor sind mit groben Kalksteinen beladen. Vorn im Gras verläuft das Gleis zum Lokschuppen, daneben wurde eine Kipplore zur Reparatur auf den Kopf gedreht. Im Hintergrund rechts stehen einige Kipploren mit fein gemahlenem Kalk, das markante Lagergebäude mit dem "Müller"-Schriftzug aus Bild 1 steht noch nicht (Foto: Archiv Kalkwerke Müller).

Bild 3: Neben der Kalkmühle wird feinstes Kalkmehl in Kipploren verladen. Die Lage am Berghang macht ein festbremsen der Loren erforderlich - damals reichten einfache Holzstämme, die vor die Räder gelegt wurden (Foto: Archiv Kalkwerke Müller).

Bild 4: Neben der Kalkmühle wird eine der O&K-Loks (O&K 7610, 7613 oder 12677) behandelt. Der Lokführer ölt das Gestänge ab und trägt dabei Holzschuhe (!), die Jacke hängt rechts an der Wand. In diesem Bereich entstand später das große Lagergebäude (Foto: Archiv Kalkwerke Müller).

Bild 5: Blick von der Nordseite in das Müller-Werk am Bahnhof Künsebeck. In der Bildmitte sind die beiden Kalköfen zu sehen, die Kipplore Nr. 44 rollt leer aus dem Kalkofenbereich in das Streckengleis zur Grube. Da die Strecke sofort hinter dem Berg in eine Steigung übergeht, hatte der Lorenmitfahrer nichts zu befürchten: Nach wenigen Metern rollte sie wieder zurück - und wenn der Mitarbeiter rechts die Weiche reichtig gestellt hatte, fand sie ihren Platz bei den anderen leeren Loren am Werk. Rechts gab es eine weitere Entlademöglichkeit, der genaue Zweck ist aber nicht klar. (Foto: Archiv Kalkwerke Müller).

Bild 6: Ein halbes Jahr nach der Stillegung des Feldbahnbetriebes lag das Werk still in der Sonntagsruhe. Der Gesamteindruck der Szene hat sich gegenüber Bild 5 kaum verändert - an vielen Stellen sind aber Umbauten vorgenommen worden: Die Schornsteine der Kalköfen wurden abgetragen und die beiden großen Lagergebäude errichtet (Foto am 23. Juli 1967: Hartmut Brandt).

Bild 7: Die Strecke zur Kalkgrube verließ das Werk in nördlicher Richtung und traf Bald auf die Bundesstraße 68. Bis Ende 1966 wurde der Verkehr auf der dicht befahrenen Straße mit zwei Mitarbeitern mit Fahne gesichert. Ein Klick auf das Bild zeigt die gleiche Stelle im Jahr 2012 (Foto am 21.2.1966: Helmut Beyer).

Bild 8: Hinter dem Bahnübergang führte die Strecke durch freies Feld bergan Richtung Kalkbruch. Mit den leeren Kipploren war das für die Dampflok eine lösbare Aufgabe. Im Hintergrund sind der moderne Kalkofen und die Kalkgrube zu sehen. Die Lokomotive und der Zug durchqueren auf dem Bild gerade den Bereich der heutigen Kindertagesstätte Künsebeck (Foto am 21.02.1966: Helmut Beyer).

Bild 9: Die Strecke beschrieb vor der Kalkgrube eine große "S-Kurve" mit Steigung und erreichte so die Beladeebene: Auf dem Bild steht Lok O&K 12677 mit einem beladenenen Zug zur Rückfahrt zum Werk bereit. Für die Talfahrt mit den beladenen Loren wurden einfach bei einigen Kipploren die Handbremsen kräftig angezogen. So gebremst liefen sie bis zum Werk mit, die Feineinstellung war dabei reine Erfahrungssache ... (Foto am 21.02.1966: Helmut Beyer).

Bild 10: Das älteste Bild dieser Reihe zeigt eine O&K-Lok in der Kalkgrube. Im Vordergund sind die Reste eines Kalkofens zu sehen, der mittlerweile unter Geröällhalden begraben liegt (Foto: Archiv Kalkwerke Müller).

Bild 11: Im Jahr 1961 war das noch möglich: Zur Eröffnung des neuen Kalkofens werden die Ehrengäste mit Loren in einem Sonderzug zur Kalkgrube gefahren: Zwei Sitzbretter wurden aufgelegt und so fanden in jeder Lore vier Reisende Platz. Ob es zu Beginn der Fahrt eine kurze Einweisung in die Benutzung der Handbremse gegeben hat? Am Bildrand rechts ist die Schöma-Lok zu sehen, die in der Kalkgrube für einfache Rangieraufgaben eingesetzt wurde (Foto: Archiv Kalkwerke Müller).

Bild 12: Aus luftiger Höhe geht der Blick vom neuen Kalkofen auf die Gleisanlagen der Beladeebene (Foto: Archiv Kalkwerke Müller).

Bild 13: In den ersten Betriebsjahren standen bei den Kalk- und Mergelwerken Müller Kalkeinsatzwagen in Betrieb. Sie wurden per Hand beladen und entladen und dabei die Kalksteine gleich auf Qualitatät geprüft. In den letzten Betriebsjahren wurde das Gestein lose in die Wagen gekippt. Das Bild läßt erkennen, welchen Belastungen die Loren im Alltagsbetrieb ausgesetzt waren. Während die später beschafften Kipploren außen liegende Achslager hatten, waren die Lager bei den Kalkeinsatzwagen zwischen den Rädern angeordnet. Dadurch ergab sich ein günstigeres Lichtraumprofil für die Entladestellen im Werk (Foto: Archiv Kalkwerke Müller).

Bild 14: In der Grube gab es auf der Beladeebene eine doppelte Kreuzungsweiche für die Spurweite von 60 cm - ein ausgesprochen seltenes Stück. Diese Weiche soll noch zur Dampfkleinbahn Mühlenstroth gelangt sein - dort verliert sich dann ihre Spur ... (Foto am 23. Juli 1967: Hartmut Brandt).



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