Minden: Erzbergbau Porta-Damme AG

32429 Minden (Dützen), Bergkirchener Straße 99

Bahnbetrieb

Anschlussgleis
(1435 mm)

1939-1962

Grubenbahn
(750 mm)

193x-1962


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Übersicht Werkbahnen

Betriebsgeschichte: An Mitte der 1930er Jahre wurden in Deutschland Erzlagerstätten neu erschlossen. Diese Erschliessungen standen im Zusammenhang mit den Kriegsvorbereitungen des 3. Reiches.

Im Rahmen dieser Programme errichteten die Klöckner-Werke AG im Wiehengebirge südlich von Minden eine Erzgrube. Während einer Versuchsphase wurden Stollen von verschiedenen Stellen des Berges vorgetrieben. Anfang Oktober 1935 begann von Norden der Erkundungsbetrieb zum Wittekindsflöz, später wurde vom Süden (nahe Dehme) aus der "Weserstollen" aufgefahren.

Das gewonnene Erz wurde per LKW in Richtung Minden abgefahren - auf der Dehmer Seite des Berges führte eine Seilbahn herunter zu einer Verladestelle an der Landstraße.

Nach diesen bescheidenen Anfängen sollte das Erz im großen Stil abgebaut werden. Die Klöckner-Werke gründeten am 1.7.1937 die "Gewerkschaft Porta", die ab 1937 in kürzester Zeit verschiedene Stollen auffuhr. Der Dützener Stollen wurde ab 1938 zum Hauptförderstollen. Zunächst wurden die Grubenwagen über einen Bremsberg zu einer vorübergehenden Entladestelle gebracht. Später wurde in Peckeloh ein Grubenbahnhof mit Verladeeinrichtungen errichtet. Dort befand sich auch ein Förderturm für den Tiefabbau, der nach einem massiven Wassereinbruch (am 2.8.1940) aufgegeben werden mußte. In den Jahren danach wurden nur noch Stollen in den Berg getrieben.

Die Deutsche Reichsbahn bestand auf der Anbindung der Grube an ihre Strecke und lehnte die direkte Anbindung an die Mindener Kreisbahnen (Strecke Minden-Lübbecke) ab. Dafür wurde von 1937-38 eine Strecke vom Bahnhof Porta nach Häverstädt gebaut, den aufwändigen Bau einer neuen Weserbrücke nahm man dafür ihn Kauf. Vom Bahnhof Häverstädt aus führte eine Grubenanschlussbahn zum Grubenbahnhof in Dützen / Peckeloh, sie ging im Frühjahr 1939 in Betrieb. Im Jahr 1945 wurde die Weserbrücke bei Porta gesprengt - erst 1947 konnte das Erz wieder über die Bahn abgefahren werden.

1953 wurde die Grube in Porta mit der Grube in Damme zur „Erzbergbau Porta-Damme AG" zusammengeführt.

Die Stillegung der Erzgrube Porta erfolgte am 1.10.1962, der Restbetrieb wurde an die "Barbara Erzbergbau GmbH" verpachtet, die bis zum 31.5.1967 Kalksteine abbaute. Auf dem ehemaligen Zechengelände in Dützen / Peckeloh erinnern heute noch einige Gebäude an die Zeche Porta. Das übrige Gelände wurde vom Freizeitpark „Potts Park" überbaut, die Bahnstrecke Häverstädt - Porta wurde 1976 stillgelegt und anschliessend abgebaut.


Erzbergbau Porta-Damme AG: Fahrzeuge Regelspur


Im Verladebahnhof der Erzgrube in Dützen standen zwei regelspurige Dampfloks im Einsatz. Nach der Schließung der Grube wurden sie an Kohlezechen des Klöckner-Konzerns im Ruhrgebiet weitergegeben. Die beiden Loks entsprachen im Wesentlichen dem Henschel-Loktyp "Frankfurt".
Fahrzeugnummer Hersteller Fabriknr. Baujahr Typ Achsfolge
Erzbergbau Porta-Damme "Porta 1" Henschel 25278 1940 D-n2t       Fahrzeug wurde verschrottet
Erzbergbau Porta-Damme "Porta 2" Henschel 25279 1940 D-n2t Foto(s) vorhanden   Revisionsdaten vorhanden Fahrzeug wurde verschrottet

Erzbergbau Porta-Damme AG: Fahrzeuge Schmalspur (750 mm)


Die Lieferlisten der Firma Deutz weisen eine Reihe von Grubenloks aus, die mit einer Spurweite von 750 mm geliefert wurden. Nach zwei "Voraus-Loks", die während der Bauphase der Erzgrube benötigt wurde, kamen im Jahr 1940 dann wahrscheinlich 6 weitere Loks dazu. In der Deutz-Liste werden zwei Typenangaben gemacht: Die ersten Loks gehörten zum Typ "MLH 322 G", während die Hauptserie aus dem Jahr 1940 dem Typ "MLH 332 G" zugeordnet wird.

Im Jahr 1939 wurden die ersten elektrischen Fahrzeuge geliefert: Bekannt ist eine Serie von drei Loks aus dem jahr 1939, der im Jahr 1958 eine weitere folgte. Nach Röhrs waren "Großraumförderwagen von 2000 l Inhalt, entsprechend 3,5 t Erz" vorhanden.

Der Verbleib aller Fahrzeuge nach der Stillegung der Grube im Oktober 1962 ist unbekannt.
Fahrzeugnummer Hersteller Fabriknr. Baujahr Typ Achsfolge
Erzbergbau Porta-Damme SSW 3551 1939 Bo-el Foto(s) vorhanden     Verbleib ist unbekannt
Erzbergbau Porta-Damme SSW 3552 1939 Bo-el Foto(s) vorhanden     Verbleib ist unbekannt
Erzbergbau Porta-Damme SSW 3553 1939 Bo-el Foto(s) vorhanden     Verbleib ist unbekannt
Erzbergbau Porta-Damme SSW 5951 1958 3F13 Bo-el Foto(s) vorhanden     Verbleib ist unbekannt
Erzbergbau Porta-Damme Deutz 21493 193x MLH 322 G B       Verbleib ist unbekannt
Erzbergbau Porta-Damme Deutz 21494 193x MLH 322 G B       Verbleib ist unbekannt
Erzbergbau Porta-Damme Deutz 26037 1939 MLH 322 G B       Verbleib ist unbekannt
Erzbergbau Porta-Damme Deutz 27308 1940 MLH 332 G B       Verbleib ist unbekannt
Erzbergbau Porta-Damme Deutz 27309 1940 MLH 332 G B       Verbleib ist unbekannt
Erzbergbau Porta-Damme Deutz 27310 1940 MLH 332 G B       Verbleib ist unbekannt
Erzbergbau Porta-Damme Deutz 27311 1940 MLH 332 G B       Verbleib ist unbekannt
Erzbergbau Porta-Damme Deutz 27312 1940 MLH 332 G B       Verbleib ist unbekannt
Erzbergbau Porta-Damme Deutz 27313 1940 MLH 332 G B       Verbleib ist unbekannt

Literatur und Quellen


Neben eigenen Aufzeichnungen wurden folgende Quellen ausgewertet:
  • Joachim Leitsch, Harald Sydow
    Bergbaudampflokomotiven in Nordrhein-Westfalen
    Köln (Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe) 2011 (2. Auflage)

  • Jens Merte
    Lokomotivfabriken in Deutschland (CD-Rom)
    Hamburg 2008

  • Hans Röhrs
    Erz und Kohle. Bergbau und Eisenhütten zwischen Ems und Weser
    Ibbenbüren 1992

  • Eberhard Schüler
    Minden (Westf) -Häverstädt
    in: W.D. Machels, Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland (Loseblattwerk), München 20xx
    Band 8 Nordrhein-Westfalen, Folge xx (S. 1-7)

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